artifex 04/2024: Erlebniswelt Wasser
Vorlesen:
Gewässerretter NABU_ Und was tust du?
WERDEN SIE EIN Gewässerretter
(Foto: © Wolfgang Pölzer)
Die Nabu setzt sich zusammen mit anderen Organisationen für den Schutz der Natur und Meere ein. Ob am »International Costal Cleanup-Day« oder dem »RhineCleanup«, die Nabu ruft jedes Jahr am 21. September zu einem deutschlandweiten Küstenputztag auf.
Mehr als zehn Millionen Tonnen Abfälle gelangen jährlich in die Ozeane. Sie kosten abertausende Meerestiere das Leben. Seevögel verwechseln Plastik mit natürlicher Nahrung, Delfine verfangen sich in alten Fischernetzen. Kaum eine Bedrohung der Meere ist heute so sichtbar wie die Belastung durch Plastikabfälle. Etwa 75 Prozent des gesamten Meeresmülls besteht aus Kunststoffen. Der jährliche Eintrag von Kunststoff beträgt 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen.
Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) treiben inzwischen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe. »Doch was wir sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs«, so die Nabu. Mehr als 90 Prozent der Abfälle sinken auf den Meeresboden und bleiben unserem Auge verborgen. Plastik ist im Meer nahezu unvergänglich, nur langsam zersetzt es sich durch Salzwasser und Sonne und gibt nach und nach kleinere Bruchstücke an die Umgebung ab.
Die Überbleibsel unserer Wegwerfgesellschaft kosten jedes Jahr bis zu 135.000 Meeressäugern und eine Million Meeresvögel das Leben. Die Tiere verhungern, Wale und Delfine, aber auch Schildkröten, verfangen sich in alten Fischernetzen, ertrinken oder erleiden schwere Verletzungen bei Befreiungsversuchen. Ein besonderes Phänomen sind die sogenannten Müllstrudel. Hydrographische Wirbel sammeln hier gigantische Müllteppiche an. Der wohl bekannteste ist der »Great Pacific Garbage Patch« im Nordpazifik zwischen Hawaii und Kalifornien.
MEERESSCHUTZ FÄNGT ZUHAUSE AN
In Europa werden Jahr für Jahr Millionen Tonnen Plastik nach einmaligem Gebrauch weggeworfen. Plastiktüten, Plastikflaschen und auch Zigarettenkippen gehören zu den häufigsten Fundstücken am Strand. Der meiste Abfall kommt dabei vom Land. Geschätzte 380 Tonnen Kunststoff schwemmt der Rhein jedes Jahr in die Nordsee. Daneben spielen regional auch die Einträge aus der Schifffahrt, der Fischerei und der Offshore-Industrie eine große Rolle. Allein am Grund der Nordsee liegen vermutlich mehr als 600.000 Kubikmeter Müll, das entspricht 1,5 mal dem Kölner Dom.
Wer viel draußen unterwegs ist, taucht, segelt, paddelt oder wandert, stößt immer öfter auf Müll. Die zunehmende Plastikverschmutzung der Natur und der Gewässer stellt den Menschen vor eine riesige Herausforderung. Gemeinsam mit anderen Organisationen setzt sich die Nabu für saubere Flüsse, Seen und Meere ein. Ein Meldeportal auf der Website lädt dazu ein, Gewässerretter zu werden. Wer Natur und Umwelt vor achtlos weggeworfenem Müll befreien möchte, kann an bestehenden Aktionen teilnehmen oder neue Aktionen auf den Weg bringen. Dazu die Nabu: »Starten Sie mit unserem GewässerretterPortal eine eigene Sammelaktion, schließen Sie sich einer in Ihrer Umgebung an oder melden Sie uns spontan gefundenen Müll.«
artifex 04/2024: Erlebniswelt Wasser - Seite 22