artifex 04/2024: Erlebniswelt Wasser
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Tauchen_im Denkmal
TAUCHEN in einem Industriedenkmal
(Foto: © UWPICs-Bjoern.dea)
»Es hat Platsch gemacht.« So schildert Christian Patzak die eher zufällige Entdeckung einer Gruppe Taucher. Sie waren auf dem Gelände des jetzigen Landschaftsparks Duisburg Nord unterwegs. Sie erinnerten sich daran, dass der dortige Gasometer schon früher mit Wasser gefüllt war, um das Gas zu isolieren. Ein Stein wurde in das innere des runden Gebäudes geworden. Nachdem alle das Geräusch des Steins auf eine Wasseroberfläche wahrnahmen, tauchte die Idee auf, das Industriedenkmal zu einem besonderen Tauchbecken in der Region auszubauen. Zuvor hatte sich eine Bürgerinitiative dafür eingesetzt, dass die stillgelegten Industriegebäude auf dem Gelände des heutigen Landschaftsparks erhalten bleiben. So entstand rund um das alte Hüttenwerk ein Kultur-, Natur- und Freizeitpark.
»OB ES SCHNEIT, REGNET ODER EIN ZU STARKER WIND HERRSCHT, UNSERE TAUCHER SIND UNABHÄNGIG VOM WETTER.« CHRISTIAN PATZAK
Der später als Tieftauchbecken angelegte Gasometer hat eine Tiefe von etwa dreizehn Metern. Da immer nur im Kreis zu tauchen auf Dauer etwas langweilig geworden wäre, haben sich Christian Patzak und Team eine recht eigenwillige Tauchlandschaft einfallen lassen. »Es ist quasi ein Spielplatz für Taucher.« Die Sichtweise beträgt bis zu 25 Meter. Dennoch gilt das Wasser im Gasometer als recht dunkel. Deshalb gehen Taucher mit der Taschenlampe auf Exkursion. Das, was sie entdecken, würde sich so manch ein Geschichtsmuseum wünschen. Neben eine Jacht, mehreren Autos, darunter ein Trabi, einem Bug von zehn Metern Länge eines französischen Flugzeugs oder einer kompletten Cessna gibt es Kuriositäten wie eine Telefonzelle oder einen Briefkasten der Deutschen Post. In einem künstlich angelegten Tunnelsystem unter Wasser errichtet, befinden sich mit Luft gefüllte Tauchglocken. Dort können Taucher sogar auftauchen und sich über die Entdeckungen unter Wasser austauschen.
Besonders für Anfänger bietet sich ein erster Tauchgang an. Erstens, sie können nicht weit rausschwimmen. Zweitens erleben sie zum ersten Mal im Leben, dass sie unter Wasser atmen können, und drittens und sehr wichtig findet Christian Patzak: »Wasser hat eine beruhigende Wirkung. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen nach der Arbeit gestresst hierherkommen. Wenn sie dann wieder auftauchen, haben die meisten ein Lächeln im Gesicht.« Das TauchRevierGasometer gehört mit zu den größten Indoor-Tauch- und Ausbildungszentren in Europa. Sein Durchmesser beträgt 45 Meter. Aufgefüllt ist das Gebäude mit 21 Millionen Liter Süßwasser. Den großen Vorteil, den Christian Patzak vor allem bei einem Tauchgang im Gasometer sieht: »Ob es schneit, regnet oder ein zu starker Wind herrscht, unsere Taucher sind unabhängig vom Wetter.«
Tauchrevier
Die Wassertemperatur beträgt im Winter 7 Grad und im Sommer bis zu 26 Grad. Vom Anfänger bis zum Tauchlehrer finden Ausbildungen statt. Zudem trainieren Feuerwehrtaucher, Polizeitaucher und Berufstaucher spezielle Techniken, um im Einsatz perfekt vorbereitet zu sein.
tauchrevier-gasometer.de
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