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artifex 03_24 - CRÉMANT DE LUXEMBOURG_Cuvées von LMEAAX

Feine Perlen mit hohem Anspruch: CRÉMANT DE LUXEMBOURG

Ein Crémant ist für Léa Linster ein Stück weit ein Lebensgefühl der Luxemburger. Doch das perlige Getränk findet auch in Deutschland immer mehr Fans.

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NICOLE WERKMEISTER

Zum Aperitif, zur Feier – oder sogar zum Essen: Ein »Kippchen« geht in Luxemburg eigentlich immer. Wer glaubt, das direkt zu verstehen, liegt wahrscheinlich falsch. Gemeint ist ein kleines Gläschen, abgeleitet vom französischen »Coupe«, in dem nur ein Getränk serviert wird: Crémant, der »Champagner« des Landes. Der Begriff »Champagner« besitzt bereits seit 1936 eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Ausschließlich Schaumweine aus der Champagne, die nach dem Verfahren der Flaschengärung (méthode champenoise) hergestellt werden, dürfen diesen Namen tragen. In allen anderen Regionen Frankreichs wird der Qualitätsschaumwein unter dem Namen »Crémant« serviert. Denn »cremeux«, also cremig, soll sein prickelnder Eindruck im Gaumen sein.

Crémants mit ausgewiesener Herkunftsbezeichnung werden in vielen französischen Weinregionen hergestellt: wie etwa in Bordeaux oder im Elsass. Auch Luxemburg darf seine nach den vorgegebenen Kriterien vinifizierten Schaumweise als Crémant bezeichnen. Für den »Crémant de Luxembourg« gelten zusätzlich landesspezifische Vorgaben. Verwendet werden die für das Weinbaugebiet der Mosel typischen Rebsorten wie Riesling, Auxerrois, Eibling oder Pinot blanc, deren Trauben von Hand gelesen werden müssen. So viel Wissenswertes. Kommen wir zum Geschmack!

CRÉMANT DER STERNEKÖCHIN LÉA LINSTER
Wenn es um Geschmack geht, überschreitet Sterneköchin Léa Linster gerne Grenzen. »Ich liebe unsere Moselgegend und die Vielzahl der Böden, die uns hier für den Weinbau beste Bedingungen schenken«, sagt sie. »Der Crémant gehört einfach zu Luxemburg – und es war lange mein Traum, einen eigenen Crémant nach meinen geschmacklichen Vorstellungen zu entwickeln. Nun bin ich aber Köchin und keine Winzerin. Dann hatte ich das Glück, Max von Kunow zu begegnen.«

Maximilian von Kunow ist Winzer und Inhaber des Weinguts von Hövel in Konz, auf der deutschen Seite der Mosel. »Ich war sofort von Léas Idee begeistert«, erinnert er sich. »Wir sind uns in Sachen Qualitätsanspruch absolut einig und verstehen uns gegenseitig, wenn wir über Geschmack sprechen.« Schließlich galt es auch, die Vorstellungen der Spitzenköchin in der Entwicklung eines Crémant umzusetzen. Entstanden sind unter dem Label LMEAAX sogar zwei Cuvées: ein Crémant brut und ein Crémant rosé.

Während das Gedankengut und die Entwicklung des Crossmosel®-Projekts von der deutschen Seite kommen, stammen die Trauben ausschließlich von der luxemburgischen Mosel, wo auch die Vinifikation stattfindet. Geschmacklich beschreibt Léa Linster ihren Crémant als »frisch, heiter, sanft perlend und mild trocken«. Rund zehn Jahre nach dem Beginn ihrer Zusammenarbeit verbindet die Köchin und den Winzer neben dem gemeinsamen Qualitätsanspruch eine innige Freundschaft. Geschmack verbindet eben.

Anforderungsprofil des »Crémant de Luxembourg«
• Die Trauben werden von Hand gelesen
• Verwendung ausschließlich ganzer, unbeschädigter Trauben
• Der Wein stammt aus dem Most der Kelterung
• Gewinnung von maximal 100 Litern Most aus 150 Kilogramm Trauben
• Verwendung einer zweiten alkoholischen Gärung in der Flasche
• Lagerung der Cuvée mindestens neun Monate ununterbrochen im selben Betrieb
• Trennung des Schaumweins von seinem Trub durch Degorgieren
• Höchstgehalt an Schwefeldioxid 150 mg / l
• Zuckergehalt weniger als 50 g / l 

Mehr über Léa Linster, dem Crémant und ihre Kochkunst auf dem YouTube-Kanal »Craft Cuisine by Léa Linster« im Gespräch mit Max von Kunow. Léa Linster verbindet eine enge Freundschaft. Seit vielen Jahren arbeiten die Luxemburgerin und der Deutsche im Projekt »Crossmodel« zusammen.

Léa Linster und Max von Kuno möchten auf die feinen Produkte der Mosel auf der deutschen und luxemburgischen Seite aufmerksam machen. Foto: © DHBLéa Linster und Max von Kuno möchten auf die feinen Produkte der Mosel auf der deutschen und luxemburgischen Seite aufmerksam machen. Foto: © DHBAlles, was prickelt
Schaumwein
Schaumwein ist der Oberbegriff für weinhaltige Getränke in Flaschen, die durch ihren Gehalt an Kohlenstoffdioxid einen Druck von mindestens 3 bar aufweisen.

Champagner
Champagner stammt immer aus dem Weinbaugebiet Champagne in Frankreich. Die im Wein gelöste Kohlensäure entsteht bei einer zweiten Gärung in der Flasche durch das sogenannte Champagnerverfahren (méthode traditionnelle oder méthode champenoise).

Crémant
Als Crémant werden in der EU Schaumweine mit einer kontrollierten Herkunftsbezeichnung außerhalb der Champagne bezeichnet, die nach dem Verfahren der Flaschengärung (méthode traditionnelle) hergestellt werden.

Sekt
Sekt ( lat. siccus »trocken«) ist die in Deutschland und Österreich gängige Bezeichnung für Qualitätsschaumwein. Zur Qualitätskennzeichnung kann der Hinweis »nach dem Champagnerverfahren« verwendet werden. 


artifex 03/2024: Wein - Seite 1