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Klassiker_Käsefondue

DIY-DINNER zum Schmelzen!

Mit dem ­Fondueschlitten die Käsespezialität ­outdoor ­genießen.

Winterzeit – Fonduezeit. Kaum werden die Tage kürzer und kühler, ist es Zeit, den Fonduetopf hervorzuholen, mit Familie und Freunden an einem Tisch zu sitzen und ein würziges Käsefondue zu genießen. Doch wer dieses köstliche Mahl erfunden hat, ist bis heute nicht eindeutig erklärt.

»AM BROT, DAS MINDESTENS EINEN TAG ALT IST, KLEBT DER KÄSE BESSER ALS AN GANZ FRISCHEM.« Foto: © Käse aus der Schweiz»AM BROT, DAS MINDESTENS EINEN TAG ALT IST, KLEBT DER KÄSE BESSER ALS AN GANZ FRISCHEM.« Foto: © Käse aus der Schweiz

Taschenmesser, Reißverschluss, Frischhaltefolie oder Skilift. All das wurde von den Eidgenossen in der Schweiz erfunden. Doch wer tatsächlich erstmals den Käse zum Schmelzen brachte, darüber streiten sich die Geister. Sowohl die Schweiz als auch die Savoyen in Frankreich erheben den Anspruch, die Erfinder des Fondues zu sein. Ebenso die Region Aosta in Italien hebt die Hand auf die Frage: »Wer hat erfunden?« Der Verband »Käse aus der Schweiz« glaubt zu wissen: »Das Fondue wurde in den Westalpen erfunden«. Ganz sicher aber ist für alle Käsefondue-Liebhaber: Ein wirklich gutes Käsefondue braucht einen Käse mit Charakter. Und der ist nur in einem Natur­produkt zu finden, das für Handwerkskunst steht und möglicherweise mit seiner Natürlichkeit eines Schweizer Käses seinesgleichen sucht.

Foto: © Käse aus der SchweizFoto: © Käse aus der Schweiz

EIN STÜCK BROT UND SONST NIX
Sämig, weder zu dick noch zu dünn, weiß fast jedes Kind in der Schweiz, woraus ein gutes Fondue bestehen muss. Als eine der besten Varianten gilt das Freiburger »Moitié-Moitié«, je zur Hälfte aus rassigem Greyerzer und zartschmelzendem Vacherin. Nur so, da sind sich die Schweizer einig, bleibt das Brotstück, welches in die heiße Käsemasse getaucht wird, auch auf der Gabel stecken. Beim sogenannten Fondue-Plausch reicht den Fondue-Traditionalisten ein Stück Brot und sonst nix. Es gibt aber auch andere Varianten. So eignen sich neben dem klassischen Weißbrot auch andere Brotsorten zum Tunken, ebenso ungeschälte Kartoffeln, nur in Salzwasser gegart, blanchiertes Gemüse oder Früchte. Und so ganz nebenbei: »Am Brot, das mindestens einen Tag alt ist, klebt der Käse besser als an ganz frischem«, empfiehlt der Schweizer Käseverband. Auch bei den Gewürzen gibt es die kleinen Unterschiede.

Auf Fellen und ­Decken genießen Gäste im Iglu der Engstligenalp ihr Fondue. Foto: © Bergbahnen Engstligenalp AG, AdelbodenAuf Fellen und ­Decken genießen Gäste im Iglu der Engstligenalp ihr Fondue. Foto: © Bergbahnen Engstligenalp AG, Adelboden

Den Klassik-Verfechtern reichen Knoblauch und Pfeffer völlig aus. Eventuell und allerhöchstens vielleicht noch eine Prise Muskat. Andere probieren Zutaten wie Zwiebel oder Tomatenstücke und würzen die fein duftende Käsemasse mit grünem Pfeffer, ­ Chili oder Curry. »Egal wie«, sagen Käseverband und Schweiz Tourismus. In einem kleinen Land, in welchem mehr als siebenhundert verschiedene Käsesorten produziert werden, sorgt jedes Käse-Fondue im Winter für wärmende Momente und geselliges Beisammensein. Und so vielfältig und unterschiedlich, wie ein Käsefondue sein kann, so vielfältig ist auch das Angebot in der ganzen Schweiz, ein Fondue zu genießen.

Neben einer Vielzahl an Restaurants mit ihren eigenen Spezialitäten, gibt es einige bemerkenswerte Fondue-Schlemmereien. Im Schneeiglu-Restaurant geht es zum Fondue-Plausch hinauf auf die Engstligen­ alp. Hier genießen frostresistente Fondue-Fans dick eingemummelt in Felle und Wolldecken in acht miteinander verbundenen Iglus ein Fondue. Und als wäre eine Fahrt mit einer Gondelbahn nicht spektakulär genug, gibt es zum Panoramablick über die Zentralschweizer Bergwelt und den Vierwaldstättersee ein zartschmelzendes Erlebnis für den Gaumen. Wo auch immer: Ob Feinschmecker ein Fondue im Alpenbad bei 38 Grad Quellwasser genießen, bei einer Fahrt mit der Tram oder bei einem Spaziergang mit dem Fondue-Rucksack – kommt die Fondue-Saison in der Schweiz ins Rollen, dann können Schweizer und Gäste bei einem DIY-­Dinner zu Wasser, zu Land und in der Luft dahinschmelzen. KLE

Foto: © RAPHAEL DUPERTUISFoto: © RAPHAEL DUPERTUIS

Rezept
Fondue Moitié-Moitié
Zutaten 4 Personen
1 Knoblauchzehe, halbiert
400 g Le Gruyère AOP, gerieben
400 g Vacherin Fribourgeois AOP (geschnetzelt)
350 ml Weißwein
1 TL Zitronensaft
1 Gläschen Kirsch
1 Prise Cayennepfeffer
1 Baguette vom Vortag
4 TL Speisestärke, leicht gehäuft

Zubereitung
Das Caquelon (Fonduetopf) mit der Knoblauchzehe ausreiben. Den Le Gruyère mit Speisestärke vermischen und zusammen mit dem Weißwein und dem Zitronensaft unter kräftigem Rühren aufkochen. Die Hitze reduzieren, den Vacherin Fribougeois beigeben und mit Cayennepfeffer abschmecken. Das Fondue auf dem Rechaud nur noch warm halten und ab und zu umrühren. Dazu das in Würfel geschnittene Baguette servieren.

Fondue-Infos:
myswitzerland.com
schweizerkaese.ch


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